Mit Mini-Kamera Betrug geklärt
Erich SCHÖNAUER – Printausgabe vom 24.02.2000 – Kronen Zeitung |
Detektiv war mit Filmapparat, der aus James-Bond-Film stammen könnte, im Einsatz
Mit einer winzig kleinen Filmkamera, die aus einem James-Bond-Film stammen könnte, legte ein Privatdetektiv einem betrügerischen Kassier in einem Supermarkt in Wien-Ottakring das Handwerk. Freunde des 49-jährigen Angestellten hatten sich wie im Schlaraffenland gefühlt – wenn er Dienst hatte, konnten sie mit vollen Einkaufswagerln aus dem Geschäft fahren, ohne zu zahlen.
Da die Ladendiebstähle in dem Supermarkt seit dem März des vergangenen Jahres sprunghaft anstiegen, wurde von der Geschäftsführung eine verstärkte Überwachung durchgeführt. Mitarbeiter der Wiener Detektivagentur Pöchhacker bauten zwischen den Verkaufsregalen winzige Mini-Kameras auf, um den Tätern auf die Spur zu kommen. Es waren nämlich Hunderte Kilo Kaffee und Tausende Dosen Bier scheinbar spurlos verschwunden. Mit Hilfe der versteckten James Bond-Kameras wurde der Mitarbeiter dann überführt.
Als ihm der Privatdetektiv die Videoaufnahmen vorspielte, konnte der Verdächtige nur schwer leugnen. Kriminalisten der Polizei Ottakring unter Oberstleutnant Rabensteiner legen dem Angestellten Betrügereien im Wert von 150.000 Schilling zur Last. Der mutmaßliche Täter soll Bekannte mit dem vollen Einkaufswagerl bei der Kassa durchfahren haben lassen, wenn sie ihm für Waren im Wert von 1000 Schilling 200 Schilling Provision zahlten. Sein zweiter Trick: Wenn er sah, dass es Kunden besonders eilig hatten und keine Rechnung verlangten, steckte er das Geld in die eigene Tasche.