Fall Lettmüller
Betrogene Firma will vom dicken Franz 100 Millionen zurückholen
Neue Spur im „Fall Lettmüller“‘ führt zu Konto in der Schweiz
Der Papierkonzern „Europapier“ in Wien-Floridsdorf, der von seinem in Rennpferde vernarrten Prokuristen Franz Lettmüller um 220 Millionen Schilling betrogen worden ist, will sich rund 100 Millionen durch den Verkauf der ergaunerten Pferde, Grundstücke und Häuser zurückholen. Auch seine Freunde, denen er Privatdarlehen gewährte, sollen nun zur Kassa gebeten werden.
Die betrogene Firma und die Finanzbehörden wollen einen Konkurs des 39jährigen Prokuristen und Millionenbetrügers Franz Lettmüller beantragen. Ein vom Gericht eingesetzter Masseverwalter könnte dann aus den noch vorhandenen Werten durch Verkauf den größtmöglichen Gewinn für die Firma und das Finanzamt erwirtschaften. Man hofft, dadurch rund 50 Prozent des Schadens wieder gutmachen zu können. Auch der Besitzer einer Wiener Videothekenkette mit zehn Verkaufslokalen, dem der „dicke Franz“ rund 10 Millionen Schilling für den Aufbau seines Firmenimperiums zur Verfügung stellte, wird in Raten den Millionenbetrag zurückzahlen müssen. Dr. Zwettler von der Wirtschaftspolizei: „Die Nachforschungen werden noch rund zwei Monate dauern. Wir werden durch Überprüfung aller Konten versuchen, genau zu klären, wohin das Geld geflossen ist.“
Eine neue Spur führt zu einer Schweizer Firma, die offensichtlich von Franz Lettmüller gegründet wurde. Über dieses Konto lief ein Großteil der Pferdeankäufe im Ausland. Die· Kriminalisten fanden bereits Rennpferde des „dicken Franz“ in Deutschland, in Schweden und in der Schweiz.
Wie berichtet, wurde der Millionenbetrüger wenige Stunden vor seiner Flucht ins Ausland von dem Wiener Privatdetektiv Walter Pöchhacker aus Hietzing im Salzburger Pongau aufgestöbert und von der Wirtschaftspolizei verhaftet. Bei seinen Einvernahmen versucht sich nun der voll geständige „dicke Franz“ auszureden: „Ich bin ein Opfer meiner Umwelt. Alle versuchten mich auszunützen.“