Keine Schnüffler
Detektiv Daniel Pöchhacker spricht über seinen Beruf
In der Printausgabe des Kurier vom Samstag, den 16.07.2022 erschien ein Interview mit Berufsdetektiv Daniel Pöchhacker. Gestellt wurden insgesamt 13 Fragen über das Tätigkeitsfeld eines Berufsdetektivs, sowie über dessen Arbeitsalltag.
1. Wann hatten Sie Ihren letzten Fall?
Daniel Pöchhacker: Wir bearbeiten laufend mehrere Fälle gleichzeitig. Bei meinem letzten, abgeschlossenen Fall handelte es sich um einen Personaldiebstahl (Geld aus der Firmenkasse, Anm.) und um Veruntreuung.
2. Was gehört zu Ihren Aufgaben als Berufsdetektiv?
Allgemein sind wir zur Beweisbeschaffung von zivilrechtlichen und verwaltungsrechtlichen Verfahren befugt. Zu unseren Aufgaben gehören zum Beispiel Partnerobservation, Personensuche, Schuldnersuche und Ladendiebstahlsüberwachung. Die Beobachtung von Personen ist eine Kerntätigkeit.
3. Wie sind Sie auf den Beruf gekommen ?
Es wurde mir in die Wiege gelegt. Ich führe das Unternehmen in zweiter Generation und bin auf den Beruf über meine Eltern gekommen. Man eifert seinem Vater als Kind oft nach und es war schon damals ein Traumberuf für mich.
4. Wie wird man Berufsdetektiv?
Man benötigt zunächst praktische Berufserfahrung und dann kann man um eine Befähigungsprüfung ansuchen. Wir sind ein bewilligungspflichtiges, reglementiertes Gewerbe, deswegen müssen sowohl die Meisterprüfung als auch die Zuverlässigkeitsprüfung positiv absolviert werden. Erst dann bekommt man die Berechtigung, das Gewerbe des Berufsdetektiven auszuüben. Die strengen Voraussetzungen sind auch absolut notwendig, da wir neben der Polizei und dem Militär, die einzigen Unternehmen sind, die einen bewaffneten Personenschutz durchführen dürfen.
5. Welche Eigenschaften, Fähigkeiten sollte man als Berufsdetektiv mitbringen ?
Erfahrung ist die wichtigste Komponente. Mit der Zeit lernt man nämlich, was in welchen Situationen zu tun ist. Dazu kommt auch die Fähigkeit „Out-of-the-Box“ zu denken. Es muss eine passende Lösung gefunden werden und die ist von Fall zu Fall unterschiedlich. Hartnäckigkeit ist ebenfalls eine wichtige Eigenschaft. Man sollte am Ball bleiben, selbst bei möglichen Misserfolgen.
6. Wie sehen Ihre Arbeitszeiten aus?
Wir arbeiten rund um die Uhr und können uns die Arbeitszeiten in der Regel nicht aussuchen. Es kommt auf den Kunden an. Bei Beobachtungen von Personen kann es zum Beispiel sein, dass wir auch an Samstagen nachts observieren müssen. Konkrete Arbeitszeiten gibt es nicht.
7. Was machen Sie in Ihrer Freizeit?
Ich verbringe sehr viel Zeit mit meiner Familie. Das ist ein schöner Ausgleich. Außerdem versuche ich, meine Freizeit mit Sport zu füllen. Der Job fordert nämlich auch eine körperliche Fitness.
8. Was machen Sie als Erstes, wenn Sie in die Arbeit kommen? Und was als Letztes?
Zuerst schalte ich die Kaffeemaschine an. Am Ende des Tages räume ich meinen Schreibtisch auf und bereite mich auf den nächsten Tag vor.
9. Was gefällt Ihnen an Ihrem Job?
Die Abwechslung. Jeder Auftrag ist anders: Vom Auftragsgegenstand, bis zu den Auftraggebern und Zielpersonen. Man lernt viele neue Menschen und Unternehmen kennen.
10. Was gefällt Ihnen nicht?
Mein Berufsbild ist leider negativ behaftet, wir werden beispielsweise oft als Schnüffler bezeichnet. Wir machen jedoch nichts Verbotenes. Unsere Aufgabe ist es, Personen zivilrechtlich zu helfen zu ihrem Recht zu kommen. Ich sehe uns als Ergänzung zu den öffentlichen Sicherheitsbehörden.
11. Was gehört zum schwierigsten Teil der Arbeit?
Herausfordernd ist die ständige Erreichbarkeit für meine Kunden. Es fordert viel Energie. Der Übergang in die Freizeit ist da oft sehr verschwommen und es ist oft schwer sagen, wann ein Arbeitstag wirklich endet.
12. Wäre Sherlock Holmes im echten Leben ein guter Berufsdetektiv?
Ich glaube schon. Sherlock verfügt über die zuvor genannten Eigenschaften, wie dem „Out-of-the-Box“-Denken. Er konnte verschiedene Aspekte miteinander verknüpfen und Fälle lösen.
13. Was sind Ihre nächsten Pläne für die Zukunft?
Ich möchte ein weiteres Studium – diesmal in IT-Security – starten, da unser Beruf immer technischer wird. Damit ich auch in Zukunft die Wünsche unserer Kunden bestmöglich abdecken kann.