Sollte Ihnen der Name Natascha Kampusch wider Erwarten nicht geläufig sein, können Sie sich zunächst auf Wikipedia einen groben Überblick verschaffen. Bereits hier fallen zwei Versionen auf: Unter „Entführung von Natascha Kampusch“ findet man eine umfangreichere (auch kritische) Stoffsammlung und unter Natascha Kampusch eine abgespeckte, „widerspruch-bereinigte“ Variante, welche gerne von der Kampusch-Anhängerschaft verlinkt wird.
Der Fall um das 10-jährige Entführungs- und 18-jährige Selbstbefreiungsopfer mit erstaunlichen Starallüren hat die Weltbevölkerung zunehmend polarisiert. Sollten Sie zu jener – immer größer werdenden – Gruppe gehören, welche den Namen Kampusch nicht mehr hören oder lesen kann, laufen Sie bei uns offene Türen ein. Als unmittelbar Betroffene können und wollen wir allerdings nicht einfach zur Tagesordnung übergehen und kommentarlos zusehen, wie die Strategie einer Reihe skrupelloser Akteure von bleibendem Erfolg gekrönt zu sein scheint: Nämlich (ausgerechnet) unter Vorheuchelung von „Opferschutzinteressen“ den Mantel des Schweigens über einen Megaskandal zu breiten, dessen Aufklärung ihnen selbst den Kopf kosten würde.
Die Detektivagentur Pöchhacker kam mit dem – wenige Tage nach dem Verschwinden von Natascha Kampusch am 2. März 1998 – vom Kurier erteilten Ermittlungsauftrag wie die Jungfrau zum Kind. Als Spezialisten für die Suche nach vermissten Kindern elektrisierte uns dieser Fall in kürzester Zeit so sehr, dass wir nicht nur kein Honorar angenommen haben, sondern auch anschließend – im wahrsten Sinne des Wortes – keine Kosten und Mühen gescheut haben, um das Schicksal des Kindes zu klären. Stets in der felsenfesten Überzeugung, den greifbar scheinenden Erfolg nur deswegen noch nicht erzielt zu haben, weil wir den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen. Der Fall ist uns daher in vielen Facetten bekannt wie kaum jemand anderem und liegt uns besonders am Herzen.
Das Aufzeigen einer Reihe unsäglicher Ermittlungspannen durch das ursprünglich zuständige Sicherheitsbüro (SB – heute Kriminaldirektion 1) löste 2002 – unter Federführung von Ernst Geiger und politischer Verantwortung von Innenminister Ernst Strasser – eine reflexartige Vertuschungsorgie aus. Immerhin wurde der Fall dem SB entzogen und einer eigens gegründeten „SOKO Burgenland“ übertragen. Ein einzigartiger Etappensieg eines Privatdetektivs in der österreichischen Kriminalgeschichte? Weit gefehlt! Tatsächlich war es ein einzigartiger Bluff, denn niemand dachte im Traum daran, die aufgezeigten Fehler zu korrigieren und ernsthafte Ermittlungen aufzunehmen. Am allerwenigsten wohl SOKO-Chef Nikolaus Koch selbst.
Notgedrungen erschien im November 2004 das Buch Der Fall Natascha – Wenn Polizisten über Leichen gehen. Mit zahlreichen Fakten, Namen und (bis heute nicht ausgeräumten) Widersprüchen. Meine (Gott sei Dank falsche) Annahme, das Kind sei nicht mehr am Leben und die Forderung nach einer längst überfälligen Grabung bei einem Teich, der einem Freund von Brigitta Sirny (Mutter von Frau Kampusch) gehört, wird heute gebetsmühlenartig als „Beweis“ gegen mich verwendet, wie sehr ich „danebengelegen“ wäre – und somit automatisch noch liege. Wohlweislich wird dabei unter den Tisch fallen gelassen, dass bei den etwa 30, von der Polizei veranlassten, Grabungen wohl kaum nach einer Lebenden gesucht wurde. Und, dass ausgerechnet (auch) dieser Teichbesitzer erwiesenermaßen als Zeuge gelogen hat – und dies keine Sanktionen nach sich zog(!).
Am 10. Februar 2005 wurde dieses Forum ins Leben gerufen. Also lange, bevor Natascha Kampusch am 23. August 2006 wie Phönix aus der Asche wieder aufgetaucht ist. Bemerkenswerterweise zog auch diese Plattform (bisher) keine Klagen nach sich (im Gegensatz etwa zu Ex VGH Präsident Ludwig Adamovich) trotzdem u.a. Natascha Kampusch und ihr Betreuerstab seit Mai 2008 nachlesen können, dass Frau Kampusch als Zeugin bei Gericht die Unwahrheit gesagt hat.
Etwa entgangen oder/und gleichgültig kann dieses Forum den Betroffenen jedoch auch nicht sein, da – ganz offensichtlich aus dem Dunstkreis der Kampusch-Familie – versucht wurde, „gestalterischen“ Anteil zu nehmen. Bezeichnenderweise jedoch nicht um etwa (erwünschte) offene Kritik zu üben bzw. „Missverständnisse“ auszuräumen, sondern um mit dummdreisten Methoden „anonym“ Nebelgranaten zu werfen. Im Klartext: Das Forum sollte mit sinnentleerten Beiträgen überschwemmt werden, um Fakten und Kernaussagen zu verwässern und jedem Neueinsteiger gleich vor Augen zu führen, welcher Trottelhaufen hier am Werk ist.
Zwangsläufig mussten einige Benutzerprofile gesperrt werden. Neuen Nutzern ist das Verfassen von Beiträgen nur mehr nach vorheriger Legitimation (Ausweis per E-Mail) möglich. Abgesehen davon, soll hier gar kein großes Rätselraten über mögliche Hintergründe dieses Falles stattfinden, sondern für hartnäckig Interessierte durch das Durchackern der Beiträge die Möglichkeit einer „Zeitreise“ geboten werden.
Viele frühere – unglaublich anmutende – Behauptungen sind zwischenzeitlich durch bekanntgewordene Akteninhalte erwiesen. Schrieb ich in meinem Buch 2004 (noch) von einer „Vertuschungsorgie mit mafiosen Tendenzen“, wurde ich von vielen (Journalisten) mitleidig belächelt. Heute ist vielen das Lachen vergangen und irgendwann wird vielleicht einmal ernsthaft zur Diskussion stehen, wie weit es in Österreich mit investigativem Journalismus und der „Vierten Gewalt“ im Staate her ist.
Österreich hat sich – als Land der Ausschüsse und Kommissionen – zweifellos selbst übertroffen. Kein Kriminalfall wurde so oft „be(ver)ausschusst“ oder/und „be(ver)kommissioniert“ wie dieser. Das Ergebnis ist bekannt: Von insgesamt vier Oberstaatsanwaltschaften sind drei befangen – der Rechtsstaat steht vor dem Kollaps.
Als kreativelastischer Kraftakt wurde nun bekanntlich sogar das FBI und das Bundeskriminalamt Wiesbaden um Schützenhilfe gebeten. Für Insider war das Motiv für dieses scheinbar demütige Armutszeugnis ohnehin sofort klar: Man wollte durch ausländische Experten eine unantastbare Objektivität sowie fachliche Kompetenz suggerieren und gleichzeitig endgültig die Verantwortung abschieben!
Am 15. April 2013 wurde dieser Evaluierungsbericht prompt mit wortgewaltiger Unterstützung des Präsidenten des deutschen Bundeskriminalamtes Jörg Ziercke der Öffentlichkeit präsentiert. Offensichtliches Motto: Ziercke locuta, causa finita. Die Glaubwürdigkeit eine der kühnsten Behauptungen, die SOKO-Burgenland habe (lediglich) unter Führungsschwäche gelitten, wird dem Leser des Forums durch die Veröffentlichung diverser Korrespondenz der eigenen Beurteilung überlassen.
Hinweis: Für alle (auch im Forum) genannten Personen gilt selbstverständlich die Unschuldsvermutung.